Fachinformation: Methylon – Mischkonsum
[Stimulierendes Cathinon-Derivat]

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2. Wirkung

Die Wirkung von Methylon ist vergleichbar mit der Wirkung von MDMA. Methylon wirkt jedoch subtiler und sanfter, die Optik ist transparenter, die Aufmerksamkeit ist differenzierter, die akustische Wahrnehmung ist klarer, jedoch wird sie nicht so stark körperlich empfunden. Methylon wirkt weniger entaktogen und auch weniger empathogen als MDMA, dem Methylon fehlt somit das göttliche MDMA-Feeling von universaler Liebe und Zuneigung. Generell ist die Wirkung konstanter und die Ausklingphase verläuft sanfter und zarter als bei MDMA. Nach dem Ausklingen der Wirkung von Methylon fühlen sich die meisten Konsumenten frischer und weniger müde und/oder erschöpft als nach dem Konsum von MDMA.

Die Wirkung tritt nach 20 bis 30 Minuten nach oraler Einnahme auf leerem Magen ein und steigert sich dann kontinuierlich innerhalb der folgenden 30 Minuten. Die Hochphase der Wirkung dauert im Schnitt zwei bis drei Stunden und klingt danach wieder sukzessive ab. Geschnupft (pernasale Applikation) tritt die Wirkung nach wenigen Minuten ein, steigert sich rasch und dauert dann etwa zwei Stunden. Viele erfahrene Konsumenten raten von der pernasalen Applikation von Methylon ab, da sich die Wirkung bei weitem nicht so angenehm entfaltet wie nach einer oralen Einnahme.

 

3. Unterschied zwischen Methylon, Mephedron und Butylon

Mephedron ist wie Methylon ein Cathinon-Derivat. Cathinon und seine Derivate sind eng verwandt mit der Familie der Phenethylamine. So handelt es sich bei Cathinon selbst um β-Keto-Amphetamin. Das erste synthetische Cathinon, das auf dem Markt für Freizeitdrogen auftauchte, Methcathinon, ist β-Keto-Methamphetamin bzw. Ephedron oder N-Methylcathinon. Die meisten Cathinon-Derivate, die in den vergangenen Jahren in den Partyszenen Eingang gefunden haben, sind ringsubstituiert, und das am häufigsten vorkommende war Mephedron.


  Mephedron
  (Meow-meow,
  M-Cat, 4-MMC)
  = (2RS)-2-(Methylamino)-1-(4-methylphenyl)propan-1-on
  = (RS)-2-Methylamino-1-p-tolylpropan-1-on
  = (RS)-4-(2-Methylamino-propionyl)toluol
  = 4-Methylmethcathinon
  Butylon   = 1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-(methylamino)butan-1-on
  = β-Keto-N-methylbenzodioxolylpropylamin
  = 2-Methylamino-1-(3,4-methylenedioxyphenyl)butan-1-on
  = βk-MBDB

Mephedron wurde bereits vor mehr als 80 Jahren von J. Saem de Burnaga Sanchez synthetisiert, wie man im Bulletin de la Société Chimique de France Nr. 45 aus dem Jahr 1929 nachlesen kann. Damals hatte die Substanz die Bezeichnung "Toluyl-alphamonomethylaminoethylceton". Eine Verwendung oder eine Möglichkeit einer Nutzung der Substanz wurde nicht beschrieben. 3 *

Es handelte sich somit um eine akademische Kuriosität. Dies änderte sich erst im Jahre 2003, als ein in Israel lebender Chemiker unter dem Pseudonym "Kinetic" die Wiederentdeckung der Substanz im Internet veröffentlichte. 4 * In der Folge war Mephedron weltweit via Internet erhältlich, bis im Jahr 2008 in Israel die Substanz verboten wurde. Vor allem in England war Mephedron sehr beliebt. Im Jahr 2009 war Mephedron dort nach Cannabis, Kokain und MDMA die am häufigsten konsumierte Droge, wobei Alkohol, Kaffee und Tabak in dieser Auflistung nicht berücksichtigt sind. 5 * In jenem Jahr wurde auch eine gigantische Propagandamaschinerie gestartet, in der die Gefährlichkeit vom Mephedron drastisch übertrieben wurde. Die britischen Medien berichteten über Dutzende von Opfern, die angeblich durch den Konsum von Mephedron ums Leben gekommen seien. Und so wurde im Jahre 2010 Mephedron im Vereinigten Königreich (UK) wie auch in vielen anderen EU-Staaten unter betäubungsmittelrechtliche Bestimmungen gestellt. Nachdem das Verbot durchgepeitscht worden war, stellte sich heraus, dass die meisten sogenannten "Mephedron-Opfer" ursächlich an völlig anderen Dingen verstorben waren. 6 *

In der zweiten Jahreshälfte 2009 begannen die Massenmedien ein Horrorbild bezüglich Mephedron zu kolportieren. In fetten Schlagzeilen wurde von immer mehr Todesfällen nach dem Konsum von Mephedron berichtet. Wie verlässlich Angaben über solche Todesfälle sind, zeigt ein Blick in das ehemalige Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". So berichtete "Spiegel-Online" am 11. November 2010 unter dem Titel "Gefährliche Substanzen – Drogenbeauftragte warnt vor neuer Ecstasy-Variante" zu Mephedron: "In der EU wurden schon 73 Todesfälle im Zusammenhang mit dieser Droge gemeldet. Laut der Drogenbeauftragten Dyckmans ist Mephedron wegen der gesundheitlichen Gefahren in Deutschland und anderen 17 EU-Ländern seit Anfang des Jahres verboten und unter das Betäubungsmittelgesetz gestellt worden." 7 *

Ein paar Wochen später berichtete "Spiegel-Online" am 3. Dezember 2010 unter dem Titel "Partydroge – Mephedron wird EU-weit verboten" zu Mephedron: "In mindestens zwei Fällen in Europa soll Mephedron allein für den Tod von Konsumenten verantwortlich gewesen sein." An diesen Angaben sieht man deutlich, wie manipulativ solche Zahlen in den Massenmedien eingesetzt werden. 8 *

Mephedron hat eine stärker aufputschende Wirkung als Methylon, die Wirkung entfaltet sich auch nicht so stetig respektive kontinuierlich wie bei Methylon, sondern eher schubweise.

Butylon gehört wie Methylon innerhalb der Gruppe der Amphetamine zu den Cathinon-Derivaten. Es ist das β-Keton-Analogon des Wirkstoffes MBDB (βk-MBDB). Die Wirkung von Butylon liegt im Spannungsfeld zwischen MDMA und Meskalin respektive zwischen Methylon und Meskalin. Die Wirkung von Butylon ist nicht so kontinuierlich wie bei Methylon, sondern sie hat mehr Wellencharakter, und die Abklingphase, die bereits nach 60 bis 90 Minuten einsetzen kann, dauert länger. Da Butylon – außer bei praktizierenden Ärzten im Kontext der psycholytischen Therapie – kaum bekannt ist, gibt es auch kaum Informationen zur Wirkung dieser Substanz. Die Substanz βk-MBDB wird zwar häufig als "Butylon" bezeichnet, doch der Name "Butylon" ist auch als Markenname für das chemisch nicht verwandte Barbiturat Pentobarbital verwendet worden. Dies ist bei der Recherche zu berücksichtigen, da Verwechslungsgefahr besteht.



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3
Saem de Burnaga Sanchez, J. (1929): Sur un homologue de l'éphédrine, Bulletin de la Société Chimique de France 45: 284–286
4
Mephedrone. (2018, October 4). In Wikipedia, The Free Encyclopedia
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Mephedrone&oldid=862412219
5
Fleming, N. (18 March 2010): Briefing: Should miaow-miaow be banned?, New Scientist, retrieved 2010-09-16.

http://www.newscientist.com/article/dn18672-briefing-should-miaowmiaow-be-banned.html.
6
Davod Nutt: Lessons from the mephedrone ban – Mephedrone was banned on the basis of limited evidence and media hysteria. We need a new approach to drug classification, in: guardian.co.uk, Friday 28 May 2010

http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2010/may/28/mephedrone-ban-drug-classification
7
o.A.: Gefährliche Substanzen – Drogenbeauftragte warnt vor neuer Ecstasy-Variante, in: Der Spiegel-Online vom 11.11.2010

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,728577,00.html
8
o.A.: Partydroge – Mephedron wird EU-weit verboten, in: Der Spiegel-Online vom 2.12.2010

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,732719,00.html