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»Valium®« / BenzoDiazepin
Chemische Bezeichnung: Diazepam: 7-Chlor-1-methyl-5-phenyl-1H-1,4-benzodiazepin-2-(3H)-on
Oberbegriff der Substanzgruppe: Benzodiazepine
Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Benzos, Bromazepam, BZ, Tavor®, Stilnox,
Ximovan; Rohypnol® (Wirkstoff Flunitrazepam) wirkt wesentlich stärker als Valium – die Wirkung ist somit nur bedingt »ähnlich«.
Gesundheitliche Risiken und mögliche Nebenwirkungen bei einmaliger Einnahme: Grundsätzlich niedrige
Toxizität. Atemlähmung • Bewußtlosigkeit • Müdigkeit • Muskelschwäche • Nachwirkungen am Tag drauf sind möglich • Übelkeit bis zum Erbrechen.
Bei korrekter Anwendung ist eine Gefahr gering. Diazepam (»Valium®«) wird in dieser Broschüre bei einer Vielzahl von Vergiftungen als Gegenmittel
angeführt. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, daß es sich hier um eine harmlose Substanz handelt! Nicht umsonst sprach man früher vom »Gegengift«: Ein Gift
hebt die Wirkung des anderen (im Idealfall) auf. »Valium®« ist ein stark wirkendes Psychopharmakon mit erheblichem Suchtpotential. Allzu häufig entziehen
sich Junkies Heroin mit »Valium®«, um von dieser legalen Droge um so abhängiger zu werden. Vielfach wird berichtet – und Richi Moscher machte selbst die
Erfahrung –, daß der Valiumentzug noch quälender als der Heroinentzug ist! • Starke Suchtbildung, physische Entzugserscheinungen (u.a. lebensbedrohliche Krämpfe)
schon nach zwei Wochen Einnahme möglich; dann psychotische Zustände und extreme Schlafstörungen nach dem Absetzen. Bei Überdosierung: Blutdrucksenkung und
Kreislaufprobleme bis hin zur Atemlähmung.
Wirkungsdauer: Diazepam ist ein lange wirksames Benzodiazepin, es wird im Körper zu anderen, ebenfalls
lange wirksamen Benzodiazepinen umgebaut...
Abbauzeit: Der gesamte Abbau einer Dosis kann bis zu 60 Tage dauern.
Halbwertszeit: Flunitrazepam 9 bis 24 Stunden; Diazepam hat – besonders bei älteren Menschen – eine
mitunter extrem lange Halbwertszeit von 25 bis zu 48 Stunden, die Metaboliten bis 80 Stunden. Daher kommt es auch noch nach drei Tagen eventuell zu Interaktionen
mit Alkohol u.a. Mitteln!
Nachweis: Benzodiazepine werden im Blut einige Stunden, im Urin bis zu 10 Tage, bei Dauergebrauch
bis zu 6 Wochen nachgewiesen.
Langzeitfolgen/-schäden: Extrem suchtbildend, das psychische Suchtpotential liegt noch über dem des
Heroin! Undeutliche Aussprache • langsames Denken • emotionale Labilität
Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Wirkungspotenzierung besonders durch Alkohol,
andere Psychopharmaka und Heroin, mit möglicher Atemlähmung. Eine zu schnelle intravenöse Applikation von Benzodiazepinen kann zu einem Atemausfall führen.
Hilfen und Gegenmittel: Aktivkohle. Im Extremfall: Stabile Seitenlage, Überwachung der vitalen Funktionen,
Koffein, Anexate® (Flumazenil) durch den Notarzt.
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