DrogenGenussKultur |
|||||||||
DrogenGenussKultur |
|||||||||
|
|
30 Jahre Drogeninfostände |
|
||||||
7. Freie Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKulturBis um die Jahrtausendwende waren Partydrogenbroschüren das am meisten genutzte Mittel, um Informationen über die Wirkung von Drogen zu informieren. In der Zwischenzeit gibt es weitaus ausführlichere Fachinformationen zu diversen Substanzen wie auch zum Mischkonsum von Drogen. Besonders auf Festivals trifft man jedoch immer häufiger Leute, die man als erfahrene Psychonauten bezeichnen kann. Für diesen Personenkreis haben ausführliche Fachinformationen einen großen Wert für einen risikoarmen Gebrauch psychotrop wirkender Substanzen. Deshalb hat die Freie Arbeitsgemeinschaft solche Fachinformation für diverse Partydrogen mit Hinweisen zum Drogenmischkonsum verfasst, wobei diese immer wieder aktualisiert werden. 16 Drogenmischkonsum ist eine Realität und wird von vielen Menschen praktiziert, obwohl viele Drogenberatungsstellen davor warnen, jedoch kaum Informationen dazu liefern. Generell gilt: Drogenmischkonsum ist eine Kunst wie Kochen. Jeder gute Koch weiß, dass, wenn man bei einer Speise von einem Gewürz zu viel oder zu wenig verwendet, das ganze Essen nicht mehr schmeckt. Richtig gut zu würzen ist eine kulturell seit Jahrhunderten überlieferte Kunst. Das gleiche gilt für den Drogenmischkonsum. Nimmt man von einer Substanz zu viel oder zu wenig, dann kann die psychonautische Reise leicht von vielen unangenehmen Nebenwirkung geprägt sein, statt einen mit Freude, anregenden Erkenntnissen oder wohltuenden spirituellen Erlebnissen zu beflügeln. An Drogeninfoständen haben Psychonauten die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe ihre Erfahrungen zu reflektieren, mehr über die Kultur der Psychonautik zu erfahren und vor allem Hinweise zur Schadensminderung wie auch zur Genussoptimierung zu bekommen, wie auch an andere Personen weiterzugeben. Erfahrene Psychonauten kommen mit sehr fachspezifischen Fragen. Deshalb werden auf Festivals wie dem Goa-Gil-Ritual die Drogeninfostände manchmal mit einem Bücherstand mit Fachliteratur zur Thematik ergänzt. Besonders erfahrene Psychonauten wissen, dass eine gut fundierte Sachkenntnis der Schadensminderung beim Drogengebrauch dienlich ist. Auf dem Goa-Gil-Ritual wurde ab dem Jahr 2017 der kombinierte Info- und Bücherstand durch ein weiteres Angebot ergänzt: der Möglichkeit, seine eigene Gehirnströme zu visualisieren. Dabei kamen Brain-Duino-Geräte zum Einsatz, die von Masahiro Kahata entwickelt wurden. Die Kombination von Drogeninfostand und Gehirnwellenvisualisierung hatte sich auch bei vielen Partys im KitKat Club (Mystic Friday, Mystic Rose) bestens bewährt und ist bei den Gästen der Partys auf großes Interesse gestoßen. Die Gäste konnten so die bewusste (vom Willen beeinflusste) Tätigkeit ihres Gehirns zu Beginn der Party im nüchternen Zustand mit der bewussten Beeinflussbarkeit ihrer Gehirnwellen zu einem späteren Zeitpunkt nach paar Stunden Tanzen im Zustand unter dem Einfluss psychotrop wirkender Substanzen vergleichen. Dabei wurde offenbar, dass nach der Einnahme von Psychedelika wie LSD oder Zauberpilzen die bewusste Beeinflussbarkeit gesteigert war, nach der Einnahme von reinen Stimulanzien wie Amphetamin (Speed), Methamphetamin (Crystal Meth) oder Kokain war diese jedoch vermindert.
8. New Healing FestivalDas New Healing Festival 17 dauert jeweils eine Woche und findet jährlich an einem Badesee nördlich von Berlin statt. Dort gibt es nicht nur Musik, sondern auch zahlreiche Workshops, Vorträge, Yogakurse und vieles anderes mehr. Auf dem Festival gibt es seit Jahren einen großen Drogeninfostand mit der Möglichkeit, seine Gehirnwellen vor und nach einem Yogakurs zu begutachten oder zu sehen, wie sich die Gehirnwellen beim Obertonsingen verändern. Doch gibt es weitere Themenschwerpunkte, die den Stand zu einem integralen Bestandteil des Festival machen. Dabei geht es um Musik und Psychonautik wie auch um (heilige) Geometrie, die nicht nur beim Bau gotischer Kathedralen eine zentrale Funktion hatte, sondern heute die gleiche Funktion bei der Gestaltung der Tanzfläche hat. Der Drogeninfostand ist hier eben nicht ein Angebot eines fremden Dienstleisters, sondern ein kulturell integrierter Bestandteil des Festivals. Die Drogeninfostände auf dem New Healing Festival sind in der "Akademie" integriert. Somit konnte das Angebot durch Vorträge und Workshops ergänzt werden. Thematisiert werden vor allem auch Gegebenheiten zu Set und Setting, wie man dem Programm der "Akademie" vom Sommer 2024 entnehmen kann. 18 Die Abbildung zeigt eine typische Workshopsituation beim Drogeninfostand auf dem New Healing Festival 2017. Foto: Tim Mecking (CC BY-SA 3.0 DE).
Die Abbildung zeigt visualisierte Gehirnströme von zwei Personen auf der Leinwand im Drogeninfostand auf dem New Healing Festival 2017. Foto: Tomek (CC BY-SA 3.0 DE)
Die Abbildung zeigt zwei Personen mit "Stromabnehmer" auf dem Drogeninfostand auf dem New Healing Festival 2017. Foto: Tomek (CC BY-SA 3.0 DE).
Blick ins Innere des Infostandes der Akademie 2024. Oben in den Ringen und auf den Bänken sind die gehäkelten Mandalas von Doro Tops (https://www.graphonautik.de/) zu sehen. Foto: Benjamin Tresp
Links: Sehr begehrt und viel genutzt: Smartphone Ladestation, im Hintergrund dahinter ein Batiktuch von Doro Tops. Foto: Doro Tops
Blick auf die Tische mit Informationen in der Akademie auf der New Healing 2024, links die Informationen zu Drogen, rechts die zu kosmischen Stimmungen. Aufgenommen von Alfredo Sciuto (CC BY-SA 3.0 DE).
Eine Person sitzt auf einem Klangmassagestuhl und lässt seine Gehirnwellen visualisieren. Hier wird geforscht, welchen Einfluss Klangmassage auf die Aktivitäten des Gehirns haben. Foto: Maximilian Knape
Die "Akademie" mit Laboratorium (RobotHeart Lab), Tontechnik und Infostand bei Nacht auf dem New Healing Festival 2024, Foto: Maximilian Knape
|
||||||
|