DrogenGenussKultur |
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Wettbewerb Drogenkompetenz |
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2.8 Intoxikation, IntoxikationspsychoseDie Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merck, nannte in den Eckpunkten für den Aktionsplan Drogen und Sucht die anvisierten Maßnahmen zur Reduzierung der Tabak- und Alkoholprobleme an erster Stelle, denn diese beiden Volksdrogen verursachen erhebliche gesundheitliche und soziale Kosten. 50 Die Erkenntnis, daß Alkohol eine Droge sei, scheint bei den Machern des DRUGLEX jedenfalls noch nicht so richtig angekommen zu sein. So findet man unter dem Stichwort Intoxikation die Formulierung "Alkohol und die meisten Drogen" und unter dem Stichwort Intoxikationspsychose die Formulierung "Alkohol oder Drogen." Hier wird ganz offensichtlich der Anschein erweckt, daß Alkohol etwas anderes als eine Droge ist und der Begriff Alkohol separat vom Begriff Droge genannt. Auch unter den Stichworten Drogen und Drogenabhängigkeit sucht man vergeblich nach einem Hinweis auf Alkohol, wie übrigens auch auf Nikotin und Koffein. Dafür steht dort: "Im engeren Sinne wird der Begriff Drogen allerdings nur für psychoaktive Substanzen verwendet, die durch das Betäubungsmittelgesetz verboten sind." Die Botschaft im DRUGLEX, die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vermittelt wird, steht diametral gegenüber (das heißt im Widerspruch) zur Botschaft, die von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung im Auftrag des Gesundheitsministerium verbreitet wird.
2.9 JointDie Definition "Szenebezeichnung für eine cannabishaltige, selbstgedrehte Zigarette" ist falsch, da es auch maschinell gefertigte Joints gibt. Handelsübliche Jointdrehmaschinen fertigen mehrere Hundert Joints innerhalb von wenigen Minuten. 51 Diese Maschinen werden nicht nur in Coffeeshops, sondern auch des öfteren an Open-Air-Festivals und Großraves eingestzt.
2.10 KathIm DRUGLEX befindet sich unter dem Stichwort Kath eine Beschreibung der Pflanze Catha edulis. Sie enthält inhaltliche Auslassungen, die wegen Auslassung wesentlicher Zusammenhänge als irreführend eingestuft werden müssen:
Die Hauptwirkung der frischen Pflanze resultiert vielmehr aus dem Inhaltsstoff Cathinon, 52 daß dieser Wirkstoff in seiner Wirkungsstärke ungefähr dem Amphetamin gleichzusetzen ist, 53 verschweigt der Eintrag. Tatsächlich bildet sich das schwächere Cathin (d-Norpseudoephedrin) erst, wenn die Blätter getrocknet werden, weshalb die Droge auch möglichst frisch konsumiert wird, bzw. zum Versand in Bananenblätter eingewickelt, oder (neuzeitlich) in Plastikfolie vakuumverschweißt wird. 54 Die schwächere Wirkung der Kath-Zweige im Vergleich zu Cathinon oder Amphetamin als Reinsubstanz ist vielmehr ein Resultat der Einnahmeform (Pflanzenmaterial) sowie der soziokulturellen Einbindung der Pflanze in den Hauptkonsumländern. Erwähnenswert ist hier noch die Tatsache, daß Catha edulis im Haupterzeugerland Ethiopien den drittgrößten (legalen!) Exportartikel nach Kaffee und Fellen darstellt; 55 daß Kath in anderen Kulturen akzeptabel ist, bei uns aber zu Strafverfolgung und Ächtung führt. Solche Informationen passen wohl nicht in die schwarzweiße Schreibweise der staatlich geförderten "Drogenaufklärung."
2.11 LSDIm ersten Absatz kann man unter dem Stichwort LSD lesen, daß der Chemiker und Entdecker der Wirkung von LSD, Albert Hofmann, "0,25 mg LSD (ungefähr das zehnfache der wirksamen Dosis)" nahm. Im letzten Absatz wird man bezüglich der Wirkung von LSD auf das Stichwort Halluzinogene verwiesen. Dort werden verschiedene Phänomene von Halluzinationen beschrieben. Diese Art der Beschreibung ist irreführend, da die hier postulierte wirksame Dosis von 0,025 mg im allgemeinen keine Halluzinationen hervorruft. So sind auf einem Papiertrip durchschnittlich 0,08 mg = 80 Mikrogramm (Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm) LSD aufgebracht. Der Gehalt der Pappen kann aber zwischen 25 und 250 Mikrogramm LSD schwanken. Besonders hoch dosiert sind üblicherweise die Mikros, sie enthalten durchschnittlich 250 Mikrogramm (0,25 mg) Wirkstoff.
LSD hat auch Eingang in die Medizin gefunden, so diente es zur Erforschung von Psychosen und wurde für die Behandlung schwerer Neurosen, zur Behandlung von Alkoholikern und zur Behandlung autistischer Kinder getestet. Es wurden zwei Therapieformen verwendet, die psychedelische und die psycholytische Therapie, deren einziger Unterschied die verabreichte Dosis ist. So wird bei der psychedelischen Therapie eine voll halluzinogen wirksame Dosis (mindestens 0,1 mg = 100 Mikrogramm, meistens jedoch das Doppelte oder noch mehr) verabreicht, welche das komplette Spektrum der LSD-Wirkung auslöst, einschließlich der optischen Phänomene. Bei der psycholytischen Therapie wird hingegen eine viel niedrigere Dosis (0,025 mg bis 0,05 mg) eingesetzt. Ergänzend werden psychoanalytische und andere allgemein anerkannte psychotherapeutische Techniken eingesetzt. Das ›Halluzinogen‹ wurde unter dem Namen Delysid von der Schweizer Firma Sandoz S.A. vertrieben, als Dragees mit einer Dosis von 0,025mg und als Ampullen à 1cm3 (0,1mg) zur oralen Verabreichung. 57
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