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Konkrete Erste-Hilfe-Tipps bei Drogenproblemen

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Opiate / Opioide
wie Heroin / Morphin / Codein

  • Chemische Familie:
    Codein: 4,5α-Epoxy-3-methoxy-17-methyl-7-morphinen-6α-ol
    Heroin: [(5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin-7-en-3,6-diyl]diacetat
    Morphin: (5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin-7-en-3,6-diol

  • Andere Bezeichnungen:
    Heroin: Junk, Brown, China White, Diamorphin, Gift, H (sprich: Äitsch), Heroin Nr. 1, Horse, Shore, Skag, Smack, Sore, Stoff, Stuff, Sugar
    Morphin: M, Morfina, Morphium, Sister Morphin
    Codein: Codeina, Codeinum, Codicaps®, Kodein, Methylmorphin, Morphin-3-methyläther

  • Gesundheitliche Risiken und mögliche Nebenwirkungen bei einmaliger Einnahme: Heroin ist 3x stärker als Morphin, Codein hat nur ein Zehntel dessen Potenz. Heroin dringt durch seine erhöhte Fettlöslichkeit schneller ins Gehirn, daher der stärkere Kick. Falls keine Überdosis und sauberes Material genommen wird, minimal. Bedingung ist jedoch »sauberes« Heroin, das es auf dem Markt praktisch nicht gibt.

    Atemdepression bis -lähmung • Bewußtlosigkeit • Erbrechen • Hypothermie • Koma • Koordinationsstörungen • Obstipation • Zerebraler Krampfanfall

    Niedrig dosiert vertreibt Heroin Hunger, Müdigkeit und Unlustgefühle. Höher dosiert wirkt es schlafanregend, beruhigend und schirmt störende Außenreize besser als andere Drogen ab. Bei einer Heroinvergiftung sind die Pupillen auf Stecknadelgröße verengt, bei eingeschränkter Atemfrequenz (2 bis 3 Atemzüge pro Minute). Gefahr von Atem- und Herzstillstand.

  • Wirkungsdauer: Heroin-Wirkung tritt nach ein paar Sekunden (spritzen, inhalieren) oder nach bis zu einer Stunde (rauchen) ein.

  • Wirkungsdauer: Etwa 3 bis 5 h.

  • Halbwertszeit: Morphin 2 Stunden

  • Nachweis: Opiate lassen sich im Bluttest etwa 24 Stunden, im Urin 2 bis 4 Tage nachweisen (Codein bis zu 7 Tage). Drugwipe-Schnelltests reagieren mitunter auch schon auf Mohnkuchen – ohne einen spezifischen Drogennachweis.

    Bei einer Haaranalyse sind Opiate je nach Länge (ein Zentimeter pro Monat) nachweisbar, wobei aber oft unklar bleibt, ob es sich bei der konsumierten Substanz um Heroin, Opium oder Morphin handelt.

  • Langzeitfolgen/-schäden: Starke körperliche Abhängigkeit • Abmagerung • Gedächtnisschwund • Handzittern • Herzerkrankungen • Infektionsgefahr • Koordinationsschwierigkeiten • Lähmungsgefahr • ausbleibende Menstruation • Nierenbeschwerden • Lebensgefahr durch Atem- und Kreislauflähmung bei Überdosierung • Koordinationsschwierigkeiten • halbseitige Lähmungen • Als psychische Folge extreme »Kein-Bock-Haltung« gegenüber der Umwelt und sich selbst. Sucht!

  • Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Heroin darf unter keinen Umständen mit Schlafmitteln, Alkohol und /oder Psychopharmaka kombiniert werden, die Wirkungen sind unberechenbar und oft tödlich. Insbesondere bei der »beliebten« Kombination mit Rohypnol® (Flunitrazepam) oder auch einem anderen Benzodiazepinen (»Valium®«) ist das Risiko einer lebensbedrohlichen Atemlähmung stark erhöht. Wegen drohenden Atemproblemen nie Opiate mit anderen dämpfenden Medikamenten verabreichen. Alkohol verstärkt die Wirkung von Codein und führt zu Bewegungsausfällen. GHB und Ketamin in Verbindung mit Opiaten erhöhe das Risiko einer Atemdepression. Der akute Opiatentzug wird meistens nicht als lebensbedrohlich eingestuft, auch wenn es sich subjektiv so anfühlen mag.

  • Hilfen und Gegenmittel: Künstlich beatmen, bis Notarzt eintrifft. Naloxon (»Narcanti®«)

  • Gängigste Streckmittel: Koffein, Paracetamol, Milchzucker.


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